Die heutige Kirche St. Maximilian, im Volksmund allgemein als „Maxkirche“ bekannt, wurde ursprünglich als Klosterkirche der Franziskaner gebaut und dem hl. Antonius von Padua geweiht. Im Jahre 1650 schenkte Herzog Wolfgang Wilhelm den Franziskanern das einst sumpfige Gelände auf der Düsseldorfer Zitadelle. Bereits kurze Zeit später wird berichtet, dass in der zunächst erbauten kleinen St.-Wolfgang-Kapelle die hl. Messe gefeiert wurde „mit feierlichem Gesang und zwar mit solcher Ordnung und erbaulicher Andacht, dass der Herzog mit seiner Gemahlin und der Hof oft dieser Feierlichkeit beiwohnten“. Auch in der Folgezeit nach der Einweihung der ersten Antoniuskirche 1659 wurde vielfach von den musikalisch gestalteten Gottesdiensten berichtet, an denen auch die Hofmusiker beteiligt waren. Aber auch die ersten kirchenmusikalischen Konzerte fanden statt. So wurde am 30. Dezember in der Franziskanerkirche eine Art geistliche Komödie aufgeführt, in der die Geburt Christi oder die Erlösung des Menschengeschlechtes dargestellt wurde. Sie war komponiert von Pater Richard Beck. Im Jahre 1734 war dann die Grundsteinlegung der heutigen barocken Kirche, die bald mit „großer Feierlichkeit“ eingeweiht wurde.
1818 wurde der Städtische Musikverein zu Düsseldorf gegründet, der ab sofort für die Kirchenmusik in der Maxkirche beim Hochamt, bei Vespern und außerliturgischen Feiern verantwortlich zeichnete. So kam es, dass der jeweilige Leiter des Städt. Musikvereins auch die Kirchenmusik in der Maxkirche leitete, auch wenn er selbst protestantischen Glaubens war. Die Leiter der Kirchenmusik in der Folgezeit haben alle klangvolle Namen:
Die Stadt Düsseldorf finanzierte diese Aufführungen aus städtischen Mitteln als Sachwalter der ihr durch die Säkularisation zugefallenen Verpflichtungen. So wurden im Gemeindeetat jährlich 110 Reichsthaler hierfür veranschlagt.
Felix Mendelssohn Bartholdy siedelte im Herbst 1833 nach Düsseldorf über. In seiner liebenswürdigen Art berichtet er einem Londoner Freund: „Der Aufenthalt ist mir hier ganz ungemein angenehm…Das Nest ist prächtig klein, dass man sich fortwährend wie in der Stube vorkommt; und doch fehlt nichts: eine Oper, ein Singverein, ein Orchester, eine Kirchenmusik, ein Publikum, sogar eine Opposition,…alles ist da und amüsiert mich prächtig.“ Doch mit welchen Schwierigkeiten Mendelssohn oft fertig werden musste, beweist ein Brief, den er am 12.10.1834 an den Oberbürgermeister schrieb: „Ew. Hochwohlgeboren, muss ich ersuchen, so leid es mir tut, mich von meiner Verpflichtung, die Kirchenmusik zu dirigieren, gütigst suspendieren zu wollen, bis die Umstände es erlauben, einen anderen Organisten als den, der bei der heutigen Messe in der Maximilianskirche den Dienst versah, dabei anstellen zu wollen. Seine Unfähigkeit macht jedes Gelingen einer solchen Aufführung unmöglich und es ist mir dabei so unangenehm, die Mühe der Mitwirkenden und die meine ganz verloren zu sehen, dass ich hoffe, Sie werden meine Bitte gütigst erfüllen wollen.“
Am 2. September 1850, abends 7 Uhr, kam Robert Schumann mit seiner Familie in Düsseldorf auf dem Köln-Mindener Bahnhof an. Fortan war er Städtischer Musikdirektor und leitete die Kirchenmusik an der Maxkirche. Er wohnte im Haus des Weinhändlers Aschenberg in der Bilker Straße Nummer 1032 (heute Nr. 15). In dieser zeit schrieb Schumann auch die Missa sacra und das Requiem in Des-Dur. Der Autograf befindet sich heute im Heinrich-Heine-Institut der Stadt Düsseldorf. Später kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Schumann und dem Musikverein, dem das Dirigat Schumanns und die Methode der Einstudierung der Werke nicht mehr zusagte. Am 16. Oktober 1853 musste im Hochamt zum Patronatsfest in der Maxkirche die Messe in d-Moll von Moritz Hauptmann aufgeführt werden. Julius Tausch, sein großer Kontrahent und Favorit des Musikvereins, hatte sie einstudiert, doch Schumann beanspruchte in der Generalprobe am 14. Oktober die Leitung. Beim Hochamt kam es dann zum endgültigen Zerwürfnis mit dem Städt. Musikverein; die Gemeinde fühlte sich brüskiert.
Im Jahre 1865 ließ der damalige Pfarrer der Maxkirche die Gestaltung der Gottesdienste durch den Städt. Musikverein nicht mehr zu. Am Patronatsfest 1865 sang der Chor das letzte Hochamt mit Beethovens Messe in C-Dur. Auf dem 19. Katholikentag im Jahre 1868 wurde dann der „Allgemeine Cäcilienverein für die Länder deutscher Sprache“ gegründet. Im Sommer des Jahres 1876 versammelte Kaplan Spickernagel zur Gründung des „Pfarr-Cäcilienchores“ 16 Männer um sich. Er selbst übernahm die Leitung des Chores. Als Kaplan Spickernagel dann 1886 versetzt wurde, übernahm der Lehrer Theodor Delhaes die Leitung des Chores. Theodor Delhaes starb 1898 allzu früh an einer schweren Krankheit. Sein Nachfolger wurde der Lehrer J. Purrio. Mit ihm konnte der Maxchor sein 25-jähriges Jubiläum feiern. Nach dem Ersten Weltkrieg gelang es nur noch sehr schwer, Knaben für den Chor zu gewinnen. Deshalb gründete Lehrer Purrio im August 1919 den Damenchor, der dann zum Patrozinium im Oktober des gleichen Jahres zum ersten Mal sang. Am 1. August 1926 feierte der Maxchor sein 50,jähriges Jubiläum.
Am 1. Juli 1928 übernahm Clemens Ingenhoven das Amt des Chorleiters und Organisten an St. Maximilian. Clemens Ingenhoven gelang es nicht nur, die Leistungen seiner Vorgänger zu halten, sondern durch seine große künstlerische Begabung bedeutend zu steigern. Die Einstudierung neuer Werke von Mozart, Haydn, Bach, Händel, Schubert, Bruckner, Wöss Dvorak, Caldara und auch Palestrina, Croce, Bernabei machte die Kirchenfeste zu Ereignissen, wie sie es seit der Zeit Mendelssohns und Schumanns nicht mehr gewesen waren. Clemens Ingenhoven wurde 1941 zum Kriegsdienst eingezogen und kam nach Kriegsende in französische Kriegsgefangenschaft. Während dieser Zeit wurde der Chor, der ohne Unterbrechung fortbestand, von August Reich vertretungsweise geleitet. Nach der Rückkehr Ingenhovens begann eine Blütezeit für den Maxchor. In den fünfziger Jahren zählte der Chor bis zu 120 aktive Mitglieder. Am 1. Juli 1951 wurde das 75-jährige Jubiläum in aller Feierlichkeit begangen. Einen Tag nach diesem Jubiläum ernannte Joseph Kardinal Frings Clemens Ingenhoven zum „Kirchenmusikdirektor“. Im April 1972 ging Ingenhoven in den Ruhestand und Heinz Terbuyken, sein Schüler, wurde Organist und Chorleiter an der Maxkirche. Der inzwischen stark verkleinerte Chor wurde unter seiner Leitung durch viele Jugendliche wieder aufgefrischt. In seine Zeit als Chorleiter fielen auch die Feierlichkeiten aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Chores.
Am 1. Juli 1979 übernahm Werner Lechte die Stelle des Organisten und Chorleiters an der Maxkirche. Mit seinem Dienstantritt begann eine neue Blütezeit für den Chor. Hatte der Chor bei seinem Amtsantritt noch 65 aktive Sängerinnen und Sänger, so gelang es ihm, den Chor in nur fünf Jahren auf 120 Aktive fast zu verdoppeln. Durch sein musikalisches Können, sein überragendes Talent als Chorleiter, aber auch durch seine menschliche Umgänglichkeit und sein fröhliches Wesen gelang es ihm in sehr kurzer Zeit, den Maxchor von einem guten Kirchenchor zu einem der beschäftigsten Kirchen- und Oratorienchöre im Erzbistum Köln auszubauen. Mit dem Chor studierte er nahezu das gesamte Repertoire der Kirchenmusik in der Wiener Klassik und der Romantik ein. Ab Mai 1980 gründete er die wöchentliche „Orgelmusik zur Marktzeit". Seitdem hören Woche für Woche manchmal sogar mehr als 200 Zuhörer für eine halbe Stunde am Samstag um 11:30 Uhr Orgelmusik aus allen Epochen der Musikgeschichte, die von verschiedenen Organisten dargeboten wird. Neben dem Hauptberuf an St. Maximilian unterrichtete er Gesang an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik. Wegen seiner besonderen Verdienste um die Kirchenmusik und in Anerkennung seiner Tätigkeit als Lehrer wurde er von der Landesregierung 1997 mit dem Titel „Professor" ausgezeichnet. Im Sommer 2006 verabschiedete sich Prof. Lechte in den Ruhestand. Dankenswerter Weise übernahm Herr Kapellmeister Martin Fratz sehr erfolgreich die Chorleitung so lange, bis wieder ein hauptamtlicher Kantor bestellt wurde.
Am 1. Dezember 2008 trat Markus Belmann die Stelle als Seelsorgebereichsmusiker des Seelsorgebereichs Düsseldorf-City an. Er wurde hierfür nach einer öffentlichen Ausschreibung der Stelle unter
52 Bewerbern, die aus ganz Deutschland, Österreich und den USA kamen, ausgewählt. Er übernahm die Leitung des Maxchors und wird sich um die Weiterentwicklung der Kirchenmusik an der Maxkirche
kümmern. Der Chor zählt zurzeit ca. 85 aktive Mitglieder.
Durch seine Aktivitäten, seine Einsatzbereitschaft und natürlich durch das überragende Talent seiner Chorleiter Werner Lechte, Martin Fratz und jetzt auch Markus Belmann zählt der Chor der
Maxkirche heute zu den größten katholischen Kirchenchören Deutschlands.
Quellenhinweise: Schumanns rheinische Jahre, Droste-Verlag Düsseldorf 1981
Archiv des Robert-Schumann-Hauses Zwickau Wilhelm Sauer: “Die Kirchenmusik in der Kirche zum hl. Maximilian von 1818 bis 1862/65 und der Städtische Musikverein Düsseldorf“ in: „Monatshefte für
katholische Kirchenmusik“, November 1928